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„Draweiiborch" gegründet. Oft hatte es unter den räuberischen Einfällen der nahe
wohnenden Polen zu leiden, z. B. 1325. Im 30jährigen Kriege haben verschiedentlich
Kaiserliche und Schweden Stadt und Umgegend ausgeraubt. Im 7 jährigen Kriege hat
russische Grausamkeit das Stadtgebiet verwüstet. Au die alte Zeit erinnern noch Reste
der Stadtmauer und die aus dem 14. Jahrhundert stammende Marienkirche. Hanpt-
beschäftiguug seiner Bürger ist außer der Tuchfabrikation Ackerbau und Viehzucht. —
Kallies, 3400 Einwohner, wird 1303 als Stadt genannt. Die Redensart: „Er ist
noch nicht ans der Kallieser Schleifmühle gewesen," soll folgenden Ursprung haben: Vor
langen Jahren führte eine Brücke über eine morastige Stelle nach einer Mühle. In
der Mitte der Brücke war eine verborgene Falle angebracht. Wer mit dieser Schelmerei
unbekannt war, mußte iu den Morast fallen. Diesen Spaß sollen sich die Fürsten von
Brandenburg öfter mit ihren schön geputzten Kammerjunkern erlaubt haben. Kallies be-
sitzt Tuchfabriken. Zur Zeit der Kartoffelernte verläßt ein großer Teil der Bewohner die
Stadt, um auswärts Verdienst zu suchen.
Je weiter nach Osten, desto höher werden die Berge. Südlich von
Falkenburg steigt der Hochratzenberg schon zu 210 rn an. Zwischen den
Städten Falkenburg, Polzin, Bärwalde und Tempelburg liegt eins der
schönsten Gebiete des Landrückens. Es hat eine durchschnittliche Höhe vou
150 m. Einzelne Berge steigen zu größerer Höhe, wie der Spitzberg (203)
und der Bullenberg (219 in). Diese Gegend füllt durch den Reichtum an
Seen auf. Sie liegen etwa 120—130 in über dem Meere. Ihre
Buchten haben meistens steile, Laubwald tragende Ufer. Alle diese Seen
füllen eiue vou Osten nach Westen hinziehende Talspalte. Es sind der
Zetzin-, Krössin-, Völtzkow-, Dratzig-, Sareben-, Zicker-, gr. Kämmerer-,
Lubow- und Pielbnrgersee. Südlich von Polzin breitet sich ein großes Wald-
gebiet aus. Es ist reich an Quellen und kleinen Seen. An seinen Berglehnen
ziehen sich Wiesen hin, auf denen stattliche Rinderheerden grasen. In den
Waldwiesen äsen furchtlos Rehe. Goldeue Getreidefelder umgeben einsame
Gehöfte, dereu rote Ziegeldächer zwischen den weißen Birkenstämmen durch-
schimmern. Man nennt dies Gebiet die „Pommersche Schweiz".
Durch das schöne Tal derselben führt die Chaussee von Tempelbnrg nach
Polzin. Bald hinter dem Dorfe Claushagen fangen die Berge zur Linken
an zu wachsen, während rechts ein mit Erlen eingefaßter Wasserlauf seinen
Weg talab nimmt. Bald aber wird auch diese Seite von Bergen ge-
schlössen. Der Einschnitt zwischen beiden Bergrücken ist nur 2—300 m
breit, oft hat man von den Bergen abtragen müssen, um Raum für die
Steiustraße zu schaffen. Die Berge erheben sich 60—70 ni höher als
diese und sind mit schönem Lanbwalde geschmückt. 6—7 km schlängelt sich
der Weg so durch dies Tal. Jetzt ist die Aussicht durch einen vor-
springenden Berg versperrt. Aber hinter demselben liegt still und unbewegt
ein See. Der heitere blaue Himmel und die dunkeln Kronen der Wald-
bäume spiegeln sich in seinem blanken, klaren Wasser. Wieder treten die
Berge dicht an die Chaussee, die in einem spitzen Haken sich durchwindet,
und wieder lacht die glitzernde Wasserfläche eines Sees herauf. So
wiederholt sich der Wechsel zwischen Berg und Wasser fünfmal. Man
nennt diese Gegeud uach den 5 Seen (Kleiner-, Tiefer-, Langer-, Runder-,
Obersee) auch Fünfsee. Hier ist das Quellgebiet der Drage. Nach
Nordeu setzt sich das Waldgeläude weiter fort. Schöne Stellen darin sind
am Burgwall, in der Wolfsschlucht und an der Luisenquelle, die 1688
entdeckt wurde. Schon seit dieser Zeit hat dies eisenhaltige Wasser seine
heilende Wirkung, namentlich bei Rheumatismus bewährt. Ihm verdankt
L
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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kräftige Sool- und Moorbäder werden von Kranken aufgesucht. Unter seinen
gewerblichen Anlagen sind hervorzuheben: Maschinen-, Cichorien-, Essig- und
Fischkonservenfabriken. Auch besitzt es bedeutende Räuchereien. In der
Nähe liegt die Klosterruine Eldena, nahe dem schönen Elisenhain. In
Eldena ist eine landwirtschaftliche Schule. — An Seen ist Neuvorpommern
arm. Die größten sind der Krummenhäger und der Borgwallsee in der Nähe
von Stralsund. Dagegen finden sich zahlreiche teichartige Wasser, die man
Sölle nennt. Sie sind meist rund oder länglich rund. — Die ebenen
Flüchen Neuvorpommerns sind fruchtbar und bringen reichliche Erträge.
Neben Getreide ist die Zuckerrübe die Hauptfrucht. Die grasreichen Wiesen
und Weideplätze nähren große Herden von Pferden, Rindern und Schafen.
In den Wäldern herrscht die Buche vor. Reiue Kiefernwaldungen find
selten. — Die Bewohner sind fleißige, meist frohgestimmte Menschen. Sie
sprechen alle, auch in den Städten, das durch deu Dichter Fritz Reuter be-
kannte Plattdeutschs. B.: „Vou't Feld heräwer flog de Wachtel ehren Slag,
nn de Wachtelkönig rep sinen Regenraup, un sachten föllen de irsten Drnppen,
np de döstige Jrd, uu de let taum Dank sör de Gaw den schönsten Geruch
upstiegeu, den de Ackersmann kennt, in den alle Segen för sine Mänh un
Arbeit swemmt." —
Die bedeutendste Stadt ist Stralsund (Strafowe, Stralesnnd, Sund,
thom Sunde) mit über 34000 Einwohnern. Ihr Name ist aus dem Worte
Stralow d. i. Pfeil eutstaudeu. Sie wurde von dem rügenschen Fürsten
Jaromar 1209 gegründet und erhielt 1234 deutsches Stadtrecht. Die
pommerschen Herzöge Kasimir und Bogislav suchten vergeblich dem Auf-
blühen der Stadt zu wehren. Von dem Kriegsvolk der Stadt Lübeck wurde
sie 1273 ausgeplündert und verbrannt. Kurz nach dem Aufbau zerstörte
wieder Feuer die Stadt. Bald darauf schloß sie mit Lübeck, Rostock,
Stettin u. a. einen Bund, welcher später die Grundlage der Hansa wurde.
In verschiedenen Kämpfen hat Stralsund seine Freiheit gegen fremde und
eigene Fürsten mit Erfolg verteidigt, so 1316 im Bunde mit Waldemar
von Brandenburg. 1325 kam es von Rügen an Pommern. 1628 be-
lagerte Wallenstein vergeblich die Stadt. 1678 mußte sie dem Großen
Kurfürsten die Tore össueu. 1715 eroberte Friedrich Wilhelm I. Str.
1807—10 war es in den Händen der Franzosen. 1809 nahm Schill die
Stadt. — Die Bewohner treiben Getreide-, Holz- Fischhandel und Schiff-
fahrt. Unter den Fabriken sind zu nennen: Spielkarten-, Ol-, Maschinen-
fabriken. An die berühmte Vergangenheit erinnern die prächtige Marien-,
Nikolai- und Jakobikirche und das wunderschöne Rathaus. Die Bürger
erbauten es für das Lösegeld, welches die i. I. 1316 gefangenen Dänen
zahlen mußten. Prächtige Anlagen sind auf den ehemahligen Festungswerken
entstanden. —
Barth, 7500 Einwohner, treibt Schiffahrt, Fischfang und Handel
mit Getreide und geräucherten und marinierten Fischen.
Altvorpommern
ist das Land zwischen Peene und Oder. Es ist zumeist ebeu. Nur um
die Tollense und zwischen Randow und Oder breiten sich bergige Partien
aus. Die Tollense durchschneidet die nach ihr benannte Hngelebene, die all-
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nitz, prangt. — Beginnen wir eine Wanderung durch die Stubnitz bei dem
Badeort Saßnitz. Crampas und Saßnitz, früher armselige Fischerdörfer,
sind heute zu einer Villenstadt zusammengewachsen. Saßnitz ist Endstation
der Rügenbahn. Von hier gehen die Postdampfer hinüber nach Trelleborg
in Schweden. Darum hat man hier mit vieler Mühe einen Hafen an-
gelegt. Der Strand ist schmal und mit Tausenden von Rollkieseln und
Feuersteinknollen bedeckt. Über die schmale Strandpromenade breiten die
alten Buchen ihre Äste und schützen den Wanderer vor den heißen Sonnen-
strahlen. Bald verlassen wir den Strandweg; schattiger Buchenwald um-
sängt uns, und nun heißt's rüstig steigen. Der Weg führt uns bald
bergan und bald tief hinunter in das Tal eines Baches. Das wiederholt
sich verschiedene Male. Auf dem ganzen Wege liefert uns die Marsch-
musik das Säuseln der Blätter und das Rollen der Meereswogen, die
gegen den Strand schlagen. Nun treten wir heran an einen Aussichts-
punpkt. Tief unten erglänzt das weite, blaue Meer. Über uns wölbt sich
der herrliche Buchendom. Und zwischen Meer und Waldesgrün leuchtet
uns in blendendem Weiß die Kreide entgegen. Grade vor uns erheben
sich ein paar Kreidesäulen, die nach oben immer spitzer werden. Es sind
die Wissower Klinten. Regen und Frost haben sie von der dahinter-
liegenden Kreidewaud getrennt. Wieder wandern wir bergauf und -ab und
erreichen das Gebiet der Stubben kämm er. Stubbenkammer ist ein
wendisches Wort und heißt Stufen zum Meere. Der höchste Punkt hier
liegt 122 m über dem Meere und heißt der Königs stuhl. Der Sage
nach soll Karl Xii. von hier aus ein Seegefecht zwischen Dänen und
Schweden beobachtet haben. Es ist ein wunderhübsches Fleckchen Erde.
Hinter uns liegt der Wald mit seinen knorrigen Buchen, vor uns das nn-
endliche blaue Meer, dessen Wasser sich nach dem Strande zu tiefgrün färben.
Links vor uns erblicken wir die große Stubbenkammer mit der Teufels-
schlucht daneben. Nach rechts schauen wir über die kleine Stubbenkammer
hinweg an der eine Meile langen Kreidewand der Küste dahin. Unweit des
Strandes brechen sich die Wellen an riesigen Steinblöcken. Der größte
unter ihnen ist der Waschstein. Unter diesem befindet sich nach der Sage die
tiefe Höhle, die dein berühmten Seeräuber Klaus Störtebecker als Schlupfwinkel diente.
So oft ihn auch die Schiffe der Hamburger, Stettiner oder anderer Städte verfolgten,
sie konnten den Eingang zur Höhle nicht finden. Endlich fingen ihn die Hamburger
doch und verurteilten ihn zum Tode. Um sich los zu kaufen, bot er ihnen eine goldene
Kette, die um gauz Hamburg reichen sollte. Die Bürger ließen sich nicht darauf ein;
sie wußten ja, daß er ihnen in kurzer Zeit wieder 10 mal mehr rauben würde. Er
wurde hingerichtet und sein Schiff verkauft. Ein armer Mann kaufte deu Mast, um ihn
zu Brennholz zu zerschneiden. Da fand er den ganzen Mast mit Gold gefüllt und
wurde sehr reich. — Ungefähr Xu Stunde vom Strande entfernt, tief im
Dunkel des Waldes, liegt der Herthasee. Hohe Buchen beschatten das
schwarz scheinende Wasser. Etwas seitwärts erhebt sich ein hoher Erdwall,
die Herthaburg. Hier soll der Tempel der Göttin Hertha gestanden haben.
— Alljährlich einmal fuhr die Göttin in einem heiligen Wagen, der mit einem ge-
heimnisvollen Schleier bedeckt war und von weißen Kühen gezogen wurde, durch das
£<mb. Nur ihre Priester durften sie begleiten. Ueberall, wo sie erschien, feierte man
Freudenfeste, denn sie brachte den Frühling mit. Nach der Rückkehr wurden Wagen
und Bild der Göttin in dem heiligen See gewaschen. Die Sklaven, welche diesen
dienst verrichtet hatten, ertränkte man in dem See; denn jeder Uneingeweihte, der
die Göttin gesehen hatte, mußte sterben. — Eine alte, reichverzweigte Buche,
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TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Crampas Karl_Xii Karl Klaus_Störtebecker