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1. Provinz Pommern - S. 37

1914 - Stettin : Schuster
— 37 — „Draweiiborch" gegründet. Oft hatte es unter den räuberischen Einfällen der nahe wohnenden Polen zu leiden, z. B. 1325. Im 30jährigen Kriege haben verschiedentlich Kaiserliche und Schweden Stadt und Umgegend ausgeraubt. Im 7 jährigen Kriege hat russische Grausamkeit das Stadtgebiet verwüstet. Au die alte Zeit erinnern noch Reste der Stadtmauer und die aus dem 14. Jahrhundert stammende Marienkirche. Hanpt- beschäftiguug seiner Bürger ist außer der Tuchfabrikation Ackerbau und Viehzucht. — Kallies, 3400 Einwohner, wird 1303 als Stadt genannt. Die Redensart: „Er ist noch nicht ans der Kallieser Schleifmühle gewesen," soll folgenden Ursprung haben: Vor langen Jahren führte eine Brücke über eine morastige Stelle nach einer Mühle. In der Mitte der Brücke war eine verborgene Falle angebracht. Wer mit dieser Schelmerei unbekannt war, mußte iu den Morast fallen. Diesen Spaß sollen sich die Fürsten von Brandenburg öfter mit ihren schön geputzten Kammerjunkern erlaubt haben. Kallies be- sitzt Tuchfabriken. Zur Zeit der Kartoffelernte verläßt ein großer Teil der Bewohner die Stadt, um auswärts Verdienst zu suchen. Je weiter nach Osten, desto höher werden die Berge. Südlich von Falkenburg steigt der Hochratzenberg schon zu 210 rn an. Zwischen den Städten Falkenburg, Polzin, Bärwalde und Tempelburg liegt eins der schönsten Gebiete des Landrückens. Es hat eine durchschnittliche Höhe vou 150 m. Einzelne Berge steigen zu größerer Höhe, wie der Spitzberg (203) und der Bullenberg (219 in). Diese Gegend füllt durch den Reichtum an Seen auf. Sie liegen etwa 120—130 in über dem Meere. Ihre Buchten haben meistens steile, Laubwald tragende Ufer. Alle diese Seen füllen eiue vou Osten nach Westen hinziehende Talspalte. Es sind der Zetzin-, Krössin-, Völtzkow-, Dratzig-, Sareben-, Zicker-, gr. Kämmerer-, Lubow- und Pielbnrgersee. Südlich von Polzin breitet sich ein großes Wald- gebiet aus. Es ist reich an Quellen und kleinen Seen. An seinen Berglehnen ziehen sich Wiesen hin, auf denen stattliche Rinderheerden grasen. In den Waldwiesen äsen furchtlos Rehe. Goldeue Getreidefelder umgeben einsame Gehöfte, dereu rote Ziegeldächer zwischen den weißen Birkenstämmen durch- schimmern. Man nennt dies Gebiet die „Pommersche Schweiz". Durch das schöne Tal derselben führt die Chaussee von Tempelbnrg nach Polzin. Bald hinter dem Dorfe Claushagen fangen die Berge zur Linken an zu wachsen, während rechts ein mit Erlen eingefaßter Wasserlauf seinen Weg talab nimmt. Bald aber wird auch diese Seite von Bergen ge- schlössen. Der Einschnitt zwischen beiden Bergrücken ist nur 2—300 m breit, oft hat man von den Bergen abtragen müssen, um Raum für die Steiustraße zu schaffen. Die Berge erheben sich 60—70 ni höher als diese und sind mit schönem Lanbwalde geschmückt. 6—7 km schlängelt sich der Weg so durch dies Tal. Jetzt ist die Aussicht durch einen vor- springenden Berg versperrt. Aber hinter demselben liegt still und unbewegt ein See. Der heitere blaue Himmel und die dunkeln Kronen der Wald- bäume spiegeln sich in seinem blanken, klaren Wasser. Wieder treten die Berge dicht an die Chaussee, die in einem spitzen Haken sich durchwindet, und wieder lacht die glitzernde Wasserfläche eines Sees herauf. So wiederholt sich der Wechsel zwischen Berg und Wasser fünfmal. Man nennt diese Gegeud uach den 5 Seen (Kleiner-, Tiefer-, Langer-, Runder-, Obersee) auch Fünfsee. Hier ist das Quellgebiet der Drage. Nach Nordeu setzt sich das Waldgeläude weiter fort. Schöne Stellen darin sind am Burgwall, in der Wolfsschlucht und an der Luisenquelle, die 1688 entdeckt wurde. Schon seit dieser Zeit hat dies eisenhaltige Wasser seine heilende Wirkung, namentlich bei Rheumatismus bewährt. Ihm verdankt L

2. Provinz Pommern - S. 24

1914 - Stettin : Schuster
— 24 — kräftige Sool- und Moorbäder werden von Kranken aufgesucht. Unter seinen gewerblichen Anlagen sind hervorzuheben: Maschinen-, Cichorien-, Essig- und Fischkonservenfabriken. Auch besitzt es bedeutende Räuchereien. In der Nähe liegt die Klosterruine Eldena, nahe dem schönen Elisenhain. In Eldena ist eine landwirtschaftliche Schule. — An Seen ist Neuvorpommern arm. Die größten sind der Krummenhäger und der Borgwallsee in der Nähe von Stralsund. Dagegen finden sich zahlreiche teichartige Wasser, die man Sölle nennt. Sie sind meist rund oder länglich rund. — Die ebenen Flüchen Neuvorpommerns sind fruchtbar und bringen reichliche Erträge. Neben Getreide ist die Zuckerrübe die Hauptfrucht. Die grasreichen Wiesen und Weideplätze nähren große Herden von Pferden, Rindern und Schafen. In den Wäldern herrscht die Buche vor. Reiue Kiefernwaldungen find selten. — Die Bewohner sind fleißige, meist frohgestimmte Menschen. Sie sprechen alle, auch in den Städten, das durch deu Dichter Fritz Reuter be- kannte Plattdeutschs. B.: „Vou't Feld heräwer flog de Wachtel ehren Slag, nn de Wachtelkönig rep sinen Regenraup, un sachten föllen de irsten Drnppen, np de döstige Jrd, uu de let taum Dank sör de Gaw den schönsten Geruch upstiegeu, den de Ackersmann kennt, in den alle Segen för sine Mänh un Arbeit swemmt." — Die bedeutendste Stadt ist Stralsund (Strafowe, Stralesnnd, Sund, thom Sunde) mit über 34000 Einwohnern. Ihr Name ist aus dem Worte Stralow d. i. Pfeil eutstaudeu. Sie wurde von dem rügenschen Fürsten Jaromar 1209 gegründet und erhielt 1234 deutsches Stadtrecht. Die pommerschen Herzöge Kasimir und Bogislav suchten vergeblich dem Auf- blühen der Stadt zu wehren. Von dem Kriegsvolk der Stadt Lübeck wurde sie 1273 ausgeplündert und verbrannt. Kurz nach dem Aufbau zerstörte wieder Feuer die Stadt. Bald darauf schloß sie mit Lübeck, Rostock, Stettin u. a. einen Bund, welcher später die Grundlage der Hansa wurde. In verschiedenen Kämpfen hat Stralsund seine Freiheit gegen fremde und eigene Fürsten mit Erfolg verteidigt, so 1316 im Bunde mit Waldemar von Brandenburg. 1325 kam es von Rügen an Pommern. 1628 be- lagerte Wallenstein vergeblich die Stadt. 1678 mußte sie dem Großen Kurfürsten die Tore össueu. 1715 eroberte Friedrich Wilhelm I. Str. 1807—10 war es in den Händen der Franzosen. 1809 nahm Schill die Stadt. — Die Bewohner treiben Getreide-, Holz- Fischhandel und Schiff- fahrt. Unter den Fabriken sind zu nennen: Spielkarten-, Ol-, Maschinen- fabriken. An die berühmte Vergangenheit erinnern die prächtige Marien-, Nikolai- und Jakobikirche und das wunderschöne Rathaus. Die Bürger erbauten es für das Lösegeld, welches die i. I. 1316 gefangenen Dänen zahlen mußten. Prächtige Anlagen sind auf den ehemahligen Festungswerken entstanden. — Barth, 7500 Einwohner, treibt Schiffahrt, Fischfang und Handel mit Getreide und geräucherten und marinierten Fischen. Altvorpommern ist das Land zwischen Peene und Oder. Es ist zumeist ebeu. Nur um die Tollense und zwischen Randow und Oder breiten sich bergige Partien aus. Die Tollense durchschneidet die nach ihr benannte Hngelebene, die all-

3. Provinz Pommern - S. 19

1914 - Stettin : Schuster
— 19 — nitz, prangt. — Beginnen wir eine Wanderung durch die Stubnitz bei dem Badeort Saßnitz. Crampas und Saßnitz, früher armselige Fischerdörfer, sind heute zu einer Villenstadt zusammengewachsen. Saßnitz ist Endstation der Rügenbahn. Von hier gehen die Postdampfer hinüber nach Trelleborg in Schweden. Darum hat man hier mit vieler Mühe einen Hafen an- gelegt. Der Strand ist schmal und mit Tausenden von Rollkieseln und Feuersteinknollen bedeckt. Über die schmale Strandpromenade breiten die alten Buchen ihre Äste und schützen den Wanderer vor den heißen Sonnen- strahlen. Bald verlassen wir den Strandweg; schattiger Buchenwald um- sängt uns, und nun heißt's rüstig steigen. Der Weg führt uns bald bergan und bald tief hinunter in das Tal eines Baches. Das wiederholt sich verschiedene Male. Auf dem ganzen Wege liefert uns die Marsch- musik das Säuseln der Blätter und das Rollen der Meereswogen, die gegen den Strand schlagen. Nun treten wir heran an einen Aussichts- punpkt. Tief unten erglänzt das weite, blaue Meer. Über uns wölbt sich der herrliche Buchendom. Und zwischen Meer und Waldesgrün leuchtet uns in blendendem Weiß die Kreide entgegen. Grade vor uns erheben sich ein paar Kreidesäulen, die nach oben immer spitzer werden. Es sind die Wissower Klinten. Regen und Frost haben sie von der dahinter- liegenden Kreidewaud getrennt. Wieder wandern wir bergauf und -ab und erreichen das Gebiet der Stubben kämm er. Stubbenkammer ist ein wendisches Wort und heißt Stufen zum Meere. Der höchste Punkt hier liegt 122 m über dem Meere und heißt der Königs stuhl. Der Sage nach soll Karl Xii. von hier aus ein Seegefecht zwischen Dänen und Schweden beobachtet haben. Es ist ein wunderhübsches Fleckchen Erde. Hinter uns liegt der Wald mit seinen knorrigen Buchen, vor uns das nn- endliche blaue Meer, dessen Wasser sich nach dem Strande zu tiefgrün färben. Links vor uns erblicken wir die große Stubbenkammer mit der Teufels- schlucht daneben. Nach rechts schauen wir über die kleine Stubbenkammer hinweg an der eine Meile langen Kreidewand der Küste dahin. Unweit des Strandes brechen sich die Wellen an riesigen Steinblöcken. Der größte unter ihnen ist der Waschstein. Unter diesem befindet sich nach der Sage die tiefe Höhle, die dein berühmten Seeräuber Klaus Störtebecker als Schlupfwinkel diente. So oft ihn auch die Schiffe der Hamburger, Stettiner oder anderer Städte verfolgten, sie konnten den Eingang zur Höhle nicht finden. Endlich fingen ihn die Hamburger doch und verurteilten ihn zum Tode. Um sich los zu kaufen, bot er ihnen eine goldene Kette, die um gauz Hamburg reichen sollte. Die Bürger ließen sich nicht darauf ein; sie wußten ja, daß er ihnen in kurzer Zeit wieder 10 mal mehr rauben würde. Er wurde hingerichtet und sein Schiff verkauft. Ein armer Mann kaufte deu Mast, um ihn zu Brennholz zu zerschneiden. Da fand er den ganzen Mast mit Gold gefüllt und wurde sehr reich. — Ungefähr Xu Stunde vom Strande entfernt, tief im Dunkel des Waldes, liegt der Herthasee. Hohe Buchen beschatten das schwarz scheinende Wasser. Etwas seitwärts erhebt sich ein hoher Erdwall, die Herthaburg. Hier soll der Tempel der Göttin Hertha gestanden haben. — Alljährlich einmal fuhr die Göttin in einem heiligen Wagen, der mit einem ge- heimnisvollen Schleier bedeckt war und von weißen Kühen gezogen wurde, durch das £<mb. Nur ihre Priester durften sie begleiten. Ueberall, wo sie erschien, feierte man Freudenfeste, denn sie brachte den Frühling mit. Nach der Rückkehr wurden Wagen und Bild der Göttin in dem heiligen See gewaschen. Die Sklaven, welche diesen dienst verrichtet hatten, ertränkte man in dem See; denn jeder Uneingeweihte, der die Göttin gesehen hatte, mußte sterben. — Eine alte, reichverzweigte Buche, 2*
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